Spaß und Tod: Vom Sportwaffen-Wahn - Opfer, Täter, Lobbyisten
Erfurt, Winnenden, Utoya - groß ist das öffentliche Entsetzen nach jedem Amoklauf eines Sportschützen. Und kurz. Dafür sorgen die Propagandisten der Schützen-Verbände und die ihnen hörigen Politiker. Und wieder verdrängen die für einen Moment beunruhigten Bürger die Gefahren tödlicher Sportwaffen. Bis zum nächsten Massaker. Roman Grafe legt diesen Kreislauf aus kollektivem Egoismus, Ignoranz, fehlendem Mitgefühl und immer neuen Sportschützen-Opfern offen. Der Autor hat nach jahrelangen Recherchen erstmals Ursachen und Folgen des Sportwaffen-Wahns umfassend dokumentiert. Er beschreibt die Geschichte des laschen Waffenrechts und der Privatwaffen-Morde in Deutschland und weltweit. Zudem zeigt Grafe auf, wie es in drei demokratischen Rechtsstaaten gelang, die Waffengesetze wirksam zu verschärfen. Und wie in Deutschland allein die Initiative 'Keine Mordwaffen als Sportwaffen!' seit dem Winnender Schulmassaker 2009 für ein Verbot tödlicher Sportwaffen, egal welchen Kalibers, kämpft.
Pressestimmen
»Eine bedrückende Chronologie der Gewalt. Einmal mit dem Buch begonnen, möchte man es zwischendurch am liebsten weit weg legen, doch wiegt die Botschaft zu schwer, sie zu übergehen.« --Kathleen Kröger, Thüringer Allgemeine, 26. April 2019
»Grafes Buch ist eine erschreckende Dokumentation und Anklageschrift zugleich. Das Buch ist verdienstvoll und aufrüttelnd, Grafes Engagement bewundernswert.« --Robert Probst, Süddeutsche Zeitung, 11. März 2019
»Dieses Buch ist ein Albtraum. Ein Albtraum, den man lesen sollte. Ein erschütternder, brillant recherchierter Report.« --Stern-Crime, 23.2019
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Roman Grafe, geb. 1968, ist Autor, Journalist und Filmemacher. Er arbeitete u. a. für die ARD, die 'Süddeutsche Zeitung', die 'FAZ' und 'Die Zeit'. Am Tag des Winnender Schulmassakers im März 2009 war Grafe Mitbegründer der Initiative 'Keine Mordwaffen als Sportwaffen!', deren Sprecher er ist. Ziel der Initiative ist das Verbot tödlicher Sportwaffen. 2009 und 2016 sprach er als Sachverständiger für Waffenrecht im Deutschen Bundestag. Die 'Winnender Zeitung' nannte Roman Grafe 'den wohl streitbarsten Kämpfer in dieser Republik für ein strengeres Waffengesetz'.
Langatmiger Versuch einer Amoklauf-Zweitverwertung
Zunächst zum Positiven: Für 30 Euro erhält man ein Taschenbuch mit 650 Seiten und wer auf die wirre Mischung von selektiver Leichenzählerei , Doppelmoral und kreativer "Sportmordwaffenstatistik" steht, der wird sicherlich nicht enttäuscht werden.
Der Anfang des Buches erinnert und liest sich wie ein Aufguss von "Mein Sonnenkind", in dem ebenfalls der Amoklauf von Winnenden, allerdings aus Sicht eines Opferangehörigen und wesentlich authentischer und weniger aufgesetzt wirkend, thematisiert wird.
Im vorliegenden Buch erhält man zumindest einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt eines zwanghaften Weltverbesserers, der sich geradezu wahnhaft ein Feindbild "Sportschütze" gezimmert hat. So werden auf 600 Seiten so ziemlich jeder Fehltritt dokumentiert, die sich in den letzten mindestens 30 Jahren "Sportschützen" in Deutschland oder in anderen Ländern angeblich mit "Sportwaffen" geleistet haben. Ich schreibe deshalb in Anführungszeichen, weil der Autor eine höchst eigenwillige Definition an den Tag legt, was eine Sportschütze oder eine Sportwaffe ist. Der Autor bedient sich bereits auf seiner Internetseite eines genialen Kniffes, in dem er seine Leichenzählerei mit "Getötet mit Schußwaffen von Sportschützen" überschreibt, im Buch findet sich die "Opferkarte" auf Seite 607.